Alte Weisheiten


Juni

 

 

 

Juniregen und Brauttränen dauern

so lange wie's Gähnen.

 

 

 

                                                          Soll Feld und Garten wohl gedeihn,

                                                         dann braucht's im Juni Sonnenschein.

 

 

 

Sankt Medard keinen Regen trag', es regnet sonst wohl vierzig Tag'.

 

 

 Erklärung: Am 8. Juni wird des heiligen Medardus (*475/+um 560) gedacht. Er wurde 530 zum Bischof von Vermond in der Picardie gewählt. Aufgrund seiner großen Liebe und Fürsorge gegenüber armen und notleidenden Menschen wurde er schon früh weithin verehrt. Medardus ist der Patron der Bauern, Winzer und Bierbrauer. Medardus' Tag ist ein bedeutender Lostag im Bauernjahr. Bleibt zu hoffen, dass es zu Metardi, am 8. Juni nicht regnet. Sollte nämlich Regen fallen, fällt tatsächlich auch im restlichen Monat mehr Regen als üblich. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 64 Prozent. Herrscht dagegen zu Metardi trockenes Wetter, ist der restliche Monat allerdings noch völlig offen.

 

 

 

 

 

                                                                         Nordwind, der im Juni weht,

                                                                         nicht im besten Rufe steht,

 

kommt er an mit kühlem Gruß,

bald Gewitter folgen muss.

 

 

                                                 Juni viel Donner, verkündet trüben Sommer.

 

 

 

Hat Sankt Veit starken Regen, bringt er unermesslichen Segen.

 

 

Erklärung: Der 15. Juni ist der Tag des heiligen Vitus (Veit). Dieser erlitt unter Diokletian (284-305) um 304, noch bevor er sein zehntes Lebensjahr erreichte, das Martyrium. Er gehört zu den vierzehn Nothelfern. Zur Monatsmitte im Juni kommt es häufig zu einer großräumigen Wetterumstellung. Warmes Sommerwetter geht zu Ende und es folgt eine kühle Westwindwetterlage mit zeitweiligen Regenfällen. Im Volksmund wird diese 'Schlechtwetterphase' als Schafskälte bezeichnet. Sie stellt sich häufig zwischen dem 10. und 20. Juni ein. Der Wind dreht dabei auf nordwestliche Richtungen. Die Schafskälte gehört zu den sogenannten meteorologischen Singularitäten. Dabei tritt während einer relativ engen Zeitspanne besonders häufig die gleiche oder eine ähnliche Wetterlage auf.

 

 

 

                                                              Menschensinn und Juniwind,

                                                              ändern sich oft sehr geschwind

 

 

Wenn kalt und nass der Juni war,

verdirbt er meist das ganze Jahr

 

 

 

Stellt der Juni sich milde ein wird mild auch der Dezember sein.

 

 

Erklärung: Dieser Zusammenhang konnte nicht nachgewiesen werden. Ein kalter schneereicher Dezember ist also ohne weiteres möglich.

 

 

 

                                                            Hat Margarete keinen Sonnenschein,  

                                                            dann kommt das Heu nie trocken ein.

                                                                                 11. Juni

 

 

Stürmt es an Sonnenwend`, im nächsten Monat

das Feld heiß brennt.

             21. Juni

 

 

 

Wie's Wetter am Siebenschläfertag, so bleibt es sieben Wochen danach.

 

 

Erklärung: Der 27. Juni ist der sogenannte Siebenschläfertag. Der Siebenschläfer hat nichts mit dem gleichnamigen Tier zu tun, sondern hat seinen Ursprung in einer frühchristlichen Legende, nach der sich zur Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius sieben Brüder, christliche Schafhirten, in einer Höhle bei Ephesos versteckt haben sollen, um den Verfolgern zu entgehen. Dort sollen sie in tiefen Schlaf gefallen und erst etwa zweihundert Jahre später wieder aufgewacht sein. Mit dieser Legende wird heute eine Grotte auf dem Ruinengelände von Ephesus, jedoch auch eine Höhle, die im Nordwesten von Tarsus liegt, in Verbindung gebracht. Die Siebenschläferregel ist eine der bekanntesten Bauernregeln. Sie bewahrheitet sich in etwa zwei von drei Jahren. Allerdings kann der Siebenschläfertag, der 27. Juni, nicht allein als Kriterium herangezogen werden, sondern man muss den Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli betrachten. Berücksichtigt man die Gregorianische Kalenderreform liegt der entsprechende Zeitraum sogar erst am 7. Juli. Insbesondere lässt sich zeigen, dass eine großräumige Wetterumstellung in dieser Zeit eine Erhaltungstendenz über mehrere Wochen hat. Dies gilt im Prinzip für aller Wettertypen, die sich um den Monatswechsel einstellen. Geht beispielsweise eine warme Hochdrucklage zu Ende und vom Atlantik ziehen mehrere Tage lang Regengebiete heran, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die unbeständige Witterung etwa sieben Wochen anhält. In vielen Jahren tritt dann erst im August wieder eine längere hochsommerliche Witterungsperiode auf. Wenn sich nach einem verregneten Juni zum Ende des Monats dagegen warmes Sommerwetter einstellt, besteht berechtigte Hoffnung, dass das schöne Wetter mit nur kurzen Unterbrechungen bis in den August anhält.

 

 


100 jähriger Kalender


Ereignistage

 

Schafskälte

 

 

 Mit Sankt Metard am 8. Juni beginnt die sogenannte Schäfskälte, eine kurze

 Wetterperiode, die oft kühl, trüb und regnerisch ist. Sie hält häufig bis zum

 Johannestag, 24. Juni, an.

 

 

Sonnenwende

 

 

 

Der Ursprung der Sonnenwendfeuer geht bis in das 15 Jahrhundert zurück, wo es eine christliche Bedeutung bekam. Das Sonnenwendfeuer wurde zum Fest Johannis des Teufers, das alljährlich am 24. Juni begangen wird. Ursprünglich ein Heil – und Reinigungsfeuer für Menschen und Tiere, Symbol für die Sonne, die an dieses Tag am längsten scheint, steht es nun für die Vergänglichkeit und die wieder kürzer werdenden Tage.

In einigen Regionen wirft man Strohpuppen in das Feuer. So wie die Strohpuppen vom Feuer verzehrt werden, sollen die bösen Geister und Dämonen im Feuer verbrennen. Das Feuer als Symbol der Sonne soll Mensch, Tier und Pflanzen vor Hagel und Unwetter, vor Seuchen und Ernteschäden schützen. In den Bergregionen werden Räder aus Stroh und Holz am Johannesfeuer entzündet, die man dann brennend den Berg hinunterrollen lässt. In der heutigen Zeit werden die Sonnenwendfeuer meistens am Sommeranfang, am 21. Juni, entzündet.

 

 

 

Verwirrung um das genaue Datum des Siebenschläfertages

 

Zwar ist das offizielle Datum des Siebenschläfertages der 27. Juni. Jedoch geht die Bauernregel auf die Zeit des frühen Mittelalters zurück. Erstmals findet sie schriftliche Erwähnung im 6. Jahrhundert. Tausend Jahre später, im 16. Jahrhundert, kam es unter Papst Gregor XIII. aber zur gregorianischen Kalenderreform. Der damals verwendete Kalender hinkte dem astrono-mischen Sonnenstand knapp 11 Tage hinterher. Dies wurde mit der Reform korrigiert. 1582 folgte auf den 4. Oktober der 15. Oktober. Das bedeutet, dass der eigentliche Siebenschläfertag heute der 8. Juli sein müsste.